Bayerischer Campingtag: Dienstag – Fachtagung Elektromobilität

Elektromobilität und Camping – ein Gespann für die Zukunft
Elektrisch Fahren ist die Zukunft; die Zahl der E-Fahrzeuge steigt rasant auf den Straßen. Damit gewinnt die Elektromobilität auch beim Reisen an Bedeutung. Immer mehr Gäste kommen mit Elektrofahrzeugen auf die Campingplätze und benötigen dort Strom. Elektrische Shuttle-Services des Campingplatzes stehen für Angebotsvielfalt. Und: Campingplätze sind Vorbild, indem sie selbst auf E-Mobile setzen.
Der Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern e.V. (LCB) ergründet das Thema Elektromobilität & Camping innerhalb des landesweiten Modellprojekts: „Zukunftsoffensive Elektromobilität für Campingplätze in Bayern“, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Die Fachtagung und Fachausstellung Elektromobilität auf dem Bayerischen Campingtag bildet den Höhepunkt und Abschluss dieses ersten Modellprojekts. ECOCAMPING ist seit Beginn mit der Projektumsetzung beauftragt und stellte die Projektergebnisse, inklusive 11 Empfehlungen für die Campingbranche vor:
- Bedarfsabschätzung und Planung (öffentliches und internes Laden)
- Voraussetzung für Ladeinfrastruktur prüfen und dokumentieren
- Leitungen verlegen, die bei Dauervolllast nicht warm werden (Min. 5 x 6 mm²)
- Hinter der Schranke: Mit einem Bedarf von 10 – 15 % Elektromobil tauglicher Standplätze bis 2025 rechnen
- Vor der Schranke:
- Externe Ladestationsbetreiber hinzuziehen
- selbst Betreiber:in werden
- Fläche verpachten
- Zeitnah in Ladeinfrastruktur investieren (22 / 11 kW-Ladepunkte)
- Aufbau eines Mobilitätskonzepts: Welche Fahrzeuge können elektrisch ersetzt werden?
- Strombereitstellung:
- Anschlusswerte und Lastgang kennen
- Lade- und Lastmanagement einführen
- Möglichst viel grünen Strom selbst produzieren
- Strompauschalen abschaffen, individuell abrechnen
- Zielgruppengerechte E-Sharing-Angebote schaffen (Räder, Roller, PKW)
- Information der Gäste bereits vor der Anreise
Iris Schreiber (links) & Wolfgang Pfrommer (rechts) von ECOCAMPING präsentieren die Projektergebnisse
Elektromobilität – Megatrend oder Stromfeuer?
Dr. Guido Weißmann von der Bayern Innovativ GmbH räumte mit Vorurteilen und Mythen rund um die Elektromobilität auf und präsentierte neben technisches Know-how die aktuellen Trends zur Elektromobilität. Dabei stellte er die 3E-Regel vor, um das Ziel der Klimaneutralität in 25 Jahren zu erreichen. Energieverbrauch reduzieren, Erneuerbare Energien ausbauen und Effizienzen steigern.
Die Elektromobilität ist im Moment noch eine ressourcenintensive Technologie. Zur Herstellung einer E-Auto-Batterie werden 3840 Liter Wasser benötigt. Allerdings ist derselbe Menge auch für die Produktion einer halben Jeans, 10 Avocados, 250 g Rindfleisch oder 30 Tassen Kaffee notwendig. Mittelfristig setzt die Batterietechnologie auf ein Lithium-System, dabei werden Materialeffizienz und Recycling verbessert, um negative Umweltauswirkungen zu verringern.
Um die Elektromobilität voranzutreiben stellte Dr. Guido Weißmann passende Förderprogramme vor. Das neue, auf Campingunternehmen passende Förderprogramm „Tourismus in Bayern – fit für die Zukunft“ beinhaltet Förderungen für Ladepunkten für Klein- und Kleinsbeherbergungsbetriebe in Bayern.
Dr. Guido Weißmann von der Bayern Innovativ GmbH